Skip to main content
information.medien.agrar e.V.

Das Schulbuch „Terra Geographie 6“ vom Klett-Verlag ist erstmalig 2016 erschienen. Es ist für die 6. Klasse der Sekundarstufe I geeignet. Neben dem Schülerband sind ein Begleitband (Lehrerband), eine differenzierende Ausgabe mit Kopiervorlagen sowie ein Komplettpaket mit DVD-ROM und einem Online-Code für die digitale Nutzung erhältlich. Somit ist auch eine Anwendung auf digitalen Endgeräten wie dem Smart-Board oder Tablet möglich. Das Thema Landwirtschaft wird im Kapitel „Landwirtschaft in Europa“ angesprochen.

Lernziele und Kompetenzen

Die im Bildungsplan Baden-Württembergs angeführten Inhaltsfelder, Arbeitsbegriffe und Orientierungsraster werden auf den Seiten des Schulbuches realisiert. Der Bildungsplan fordert, dass die Schüler[1] Wechselwirkungen zwischen wirtschaftlichem Handeln und dem Naturraum erklären. Anhand eines Betriebsbeispiels sollen sie die Abhängigkeit der Landwirtschaft von der naturräumlichen Ausstattung und dem Markt herausarbeiten. Diese Kompetenz kann auf den Seiten des dritten Kapitels zur „Landwirtschaft in Europa“ erworben werden. Darüber hinaus weist der Bildungsplan darauf hin, dass eine Erkundung oder Exkursion bei der Erarbeitung des Kapitels durchzuführen ist. Auch dies wird im Buch berücksichtigt.

Abgesehen von den fachlichen Inhalten, stellt das Lehrwerk eine Vielzahl von Methodendoppelseiten („Terra-Methode“) bereit, auf denen der Erwerb von fachspezifischen Arbeitsweisen im Mittelpunkt steht.

 

Analyse

Aufbau der Kapitel

Im Buch werden fünf unterschiedliche Oberthemen behandelt, die sich auf die Kapitel aufteilen. Die Einführung in die Kapitel erfolgt mithilfe von Einstiegsdoppelseiten, die großformatige Bilder und Fotos beinhalten und so einen ersten Einblick in die Inhalte geben. Die Materialien der folgenden Themendoppelseiten sind vielfältig: Fotos, Kartenausschnitte, Tabelle, Grafiken und Texte werden zu interessanten und motivierenden Seiten zusammengefügt. Kleine Karten, die einer räumlichen Einordnung des Themas dienen, Merk- oder Infokästen und kurze Begriffserklärungen ergänzen die bereits genannten Medien.

Das Ende jedes Kapitels wird durch eine Doppelseite markiert, auf der eine topographische Orientierung im behandelten Raum erfolgt („Terra-Orientierung“). Es folgen die Trainingsseiten („Terra-Training“), auf denen das erlernte Wissen noch einmal getestet werden kann. So wird die individuelle Überprüfung des Lernzuwachses ermöglicht und auf eine Verbindung aller Kapitelinhalte hingearbeitet. Schließlich stellt das Lehrwerk weitere Doppelseiten bereit, deren Bearbeitung fakultativ ist („Terra-Wähle-aus“) und die einer Binnendifferenzierung im Unterricht dienen könnten. Dort kann je nach Interesse ein Thema gewählt werden, was häufig einen fächerübergreifenden Ansatz verfolgt. Die letzten Seiten des Buches sind in zwei Kapitel aufgeteilt. Im „Arbeitsanhang“ sind Merkzahlen Deutschlands und Europas zusammengestellt sowie wichtige Klimastationen aufgeführt. Außerdem finden sich dort ein Lexikon, ein Stichwortverzeichnis, Lösungshilfen zu ausgewählten Aufgaben und ein Überblick über die zum Einsatz kommenden Methoden. Abschließend ist im Buch ein Kartenteil vorhanden, der die wichtigsten Räume (in diesem Fall Deutschland und Europa) zeigt.

Im Kapitel „Landwirtschaft in Europa“ gibt es 20 Doppelseiten zur Landwirtschaft. Die ersten thematischen Seiten befassen sich mit der Grünlandwirtschaft im Allgäu, der samischen Rentierzucht, dem Weizenanbau in Frankreich und dem Obst- und Gemüseanbau in den Subtropen. Neben Texten und Bildern finden sich großformatige Grafiken, beispielsweise die Einflussfaktoren in der Landwirtschaft veranschaulichen und die Zusammenhänge zwischen dem Klima und der landwirtschaftlichen Nutzung in der Klimazone erklären.

Den Prozess vom Fisch zum Fischstäbchen wird auf den anschließenden Seiten thematisiert. Darüber hinaus werden die Themen Überfischung und Aquakulturen angesprochen. Durch illustrierende Grafiken und anschauliche Bilder und Texte wird den Schülern dieser Prozess vom Fischfang zum Endprodukt verdeutlicht.

Die konventionelle Tierhaltung wird am Beispiel der Schweinemast erklärt. Neben grundlegenden Informationen durch den Text gibt es Bilder und Grafiken, die die Merkmale der intensiven Tierhaltung aufzeigen. Es folgen die Seiten zur ökologischen Nutztierhaltung, die ebenfalls am Beispiel eines schweinehaltenden Betriebes thematisiert wird. Die dazu gestaltete Doppelseite zeigt durch illustrative textliche und bildliche Darstellungen die Charakteristika der ökologischen Tierhaltung auf.

Den Abschluss bildet eine Methodendoppelseite, auf der die Erkundung eines landwirtschaftlichen Betriebes vorgeschlagen wird. Dabei sind die einzelnen Schritte beim Vorgehen der Exkursion aufgelistet sowie mehrere anschauliche Fotos abgebildet.

Das Buch bietet weiterführend noch zwei weitere Doppelseiten zur Bearbeitung unter dem Schwerpunkt „Landwirtschaft in Europa“ an. Dort werden Zukunftsperspektiven wie das  „vertical farming“ (vertikale Landwirtschaft) mithilfe von Bildern und Texten vorgestellt, sodass der weiterhin zu erwartende technische Wandel in dieser Branche nachvollzogen werden kann.

 

Reflexion

Die Analyse der unterschiedlichen Doppelseiten hat gezeigt, dass diese eine anschauliche und abwechslungsreiche mediale Gestaltung und eine hohe Informationsdichte aufweisen. Die Formen der Landnutzung werden für die Schüler dieser Altersstufe angemessen und interessant beschrieben. Durch die kleinen Karten wird auch eine regionale Einordnung des jeweiligen Raumbeispiels ermöglicht. Über die Interviewausschnitte wird eine möglichst authentische Darstellung der Sachverhalte erreicht. Die Aussagen der Texte werden durch die verschiedenen Abbildungen und Grafiken unterstützt. Die Aufgaben regen zur tiefgreifenderen Auseinandersetzung mit den gegebenen Materialien an. Insgesamt sind die Informationen und Aussagen zu den unterschiedlichen Nutzungsformen sachlich und sehr detailliert beschrieben.

Die Seiten zur Fischwirtschaft bieten viele anschauliche Bilder, Diagramme und Texte an, unter denen erneut die Interviews überwiegen. Aus diesen Materialien werden die Lösungen für die Aufgaben entnommen. Die Aufgaben selbst regen zur intensiveren Auseinandersetzung mit dem Thema an. Wünschenswert wäre allerdings ein stärkerer Bezug zur Lebenswelt der Schüler, die beispielsweise ihren eigenen Fischkonsum dokumentieren und somit reflektieren könnten.

Auf den Seiten zur konventionellen und zur ökologischen Tierhaltung werden die auf den Betrieben ablaufenden Prozesse mithilfe von Bildern, Texten und grafischen Materialien umfassend und anschaulich beschrieben. Insbesondere die Schemata auf diesen Seiten dienen der Lösung der Aufgaben und der besseren Herausstellung der zentralen Prozesse in beiden Haltungsformen. Allerdings fällt auf, dass die konventionelle Tierhaltung in den Texten eher negative Konnotationen hervorruft. So wird zum Beispiel als Fachbegriff statt konventioneller Tierhaltung der Begriff Massentierhaltung eingeführt. Als ein Hauptmerkmal wird dargelegt, dass sehr viele Tiere auf engem Raum gehalten werden und trotzdem sehr wenige Arbeitskräfte benötigt werden. Eine geschärftere Darstellung, die zu einer eigenen Meinungsbildung anregt, wäre an dieser Stelle wünschenswert.

Die folgende Doppelseite schlägt die Exkursion eines Landwirtschaftsbetriebes vor. Darauf werden konkrete Anweisungen und Ratschläge für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Erkundung gegeben. Dazu werden ergänzende aber zum Teil etwas veraltete Bilder und ein Interviewtext geliefert. Die einzelnen Medien sind jedoch so aufeinander abgestimmt, dass sie ein authentisches Beispiel darstellen.

Die Seiten der Wahlthemen bestechen durch ihre großen Bilder mit dazugehörigen Texten, die teilweise erneut als Interviews aufgebaut sind. Durch die Aufgaben wird zum Durchdenken der Inhalte und zur Gewinnung von weiterführenden Informationen angeregt. Darin wird die Möglichkeit, eine Präsentation zu gestalten oder eine eigene Hochhausfarm zu erstellen, vorgeschlagen. Diese handlungs- und problemorientierten Ansätze sind ebenfalls sehr löblich. Es wird auch ein Bezug zur Berufsorientierung aufgebaut, in dem die Schüler aufgefordert werden, die Arbeit eines Landwirtes zu betrachten.

Alles in allem überzeugen die Doppelseiten zum Thema „Landwirtschaft“ in diesem Lehrbuch. Besonders hervorgehoben werden soll an dieser Stelle noch einmal die altersgerechte, authentische und übersichtliche Gestaltung der Seiten. Auch die geforderten Kompetenzen des Bildungsplans in Baden-Württemberg lassen sich dadurch anbahnen. Positiv sind darüber hinaus die Anregungen zum außerschulischen Lernen und zur Berufsorientierung sowie die Vielfältigkeit der Aufgabenformate zu bewerten, die einen handlungs-und problemorientierten Unterricht ermöglichen.

 

 

Steckbrief

 

Verlag

Klett Verlag

Buchtitel

Terra Geographie 6

Auflage / Jahr

1. Auflage 2016

ISBN:

978-3-12-104902-8

Preis

20,95 Euro

Bundesland

Baden-Württemberg

Unterrichtsfach

Geographie

Schulformen

Sekundarstufe I

Klassenstufe(n)

6

Anzahl Seiten insgesamt

163

Anzahl Seiten Landwirtschaft

26

Titel der landwirtschaftbezogenen Kapitel

Landwirtschaft in Europa

Anregungen zum außerschulischen Lernen

Ja

Bildmaterial

  • Grafiken ,Diagramme und Bilder sind aussagekräftig

Besonderheiten

  • Ergänzend steht ein digitaler Unterrichtsassistent (49,95€) zur Verfügung.

 

Literatur- und Quellenverzeichnis

Kraus, P. et al. (2016): Terra Geographie 6. Stuttgart: Klett.

Landesbildungsserver Baden-Württemberg (2016): Bildungsplan für das Gymnasium. Geographie. Verfügbar unter: http://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/Startseite/BP2016BW_ALLG/BP2016BW_ALLG_GYM_GEO.

 

Autorinnen

Hannah Hertema und Gabriele Diersen, Abteilung „Lernen in ländlichen Räumen“, ISPA, Universität Vechta