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Hof Mörixmann - Kreativität für aktive Schweine

Kreativität für aktive Schweine

Gabriele Mörixmann ist auf dem Hof Mörixmann für den Bereich der Schweinemast verantwortlich.

Fotograf: Timo Jaworr

« Der Ringelschwanz ist die Königsdisziplin der Schweinehaltung. »

Gabriele Mörixmann, Diplom-Agraringenieurin

Der familiengeführte Betrieb „Hof Mörixmann“ liegt in Melle in Niedersachsen. Familie Mörixmann betreibt dort Ackerbau, Geflügelhaltung, Schweinemast und erzeugt erneuerbare Energie. Hier geben wir Einblick in den Betriebszweig der Schweinemast. Die Schweine leben in einem Aktivstall und genießen die Vorzüge verschiedener Haltungsformen kombiniert in einem System.

Auf dem Hof von Familie Mörixmann sind Besuchende fast alltäglich. Sie können vom Hof aus direkt in die Ausläufe des Aktivstalls gucken und die Schweine im Stroh wühlen sehen. Die 700 Ferkel kommen mit 6 kg auf den Hof und werden in einem System gehalten, bei dem Aufzucht und Mast fließend ineinander übergehen. Dabei wächst der Stall mit – zu Beginn haben die Ferkel einen Teil des Stalls zur Verfügung. Werden sie größer, wird auch die Stallfläche größer, denn Gabriele öffnet neue Bereiche für die Schweine. Jedes Schwein hat hier doppelt so viel Platz wie gesetzlich vorgeschrieben. Im Aktivstall leben die Tiere in einer Art WG zusammen und haben verschiedene Bereiche, die sie frei wählen können. In den Aktivitätsbereichen mit Stroh können sie wühlen, die Spaltenbodenbereiche suchen sie auf, um kühl schlafen zu können. Die Familie legt Wert darauf, den Schweinen ein Umfeld zu bieten, indem sie sich beschäftigen und ihr natürliches Verhalten ausleben können. Deswegen bieten sie ihren Tieren, auch wenn es viel Arbeit ist, Holz, Luzerne-Raufen und Heu sowie warme Nester für die kleinen Läufer und ein „Bällebad“ zum Spielen. Der Stall ist durch Scheuerbürsten, Ausläufe, Strohbuden und verschiedene „Leckerlis“ abwechslungsreich gestaltet. Alle Schweine haben einen Ringelschwanz

Fakten zum Betrieb

  • 49326 Melle Niedersachsen
  • 700 Aufzucht- & Mastplätze
  • 150 Besuchergruppen pro Jahr
  • Familiengeführter Betrieb
  • regenerative Energien, Ackerbau, Geflügelhaltung
  • Aktivstall für Schweine

 www.aktivstall-fuer-schweine.de

« Ich bin so glücklich mit diesem Stall, da er den Tieren zu jeder Tages-­ und Jahreszeit gerecht wird. Das hatte ich bislang weder in in der reinen Strohhal­tung  noch im konven­tionellen Standard auf Spalten. »

Gabriele Mörixmann, Diplom-Agraringenieurin

Das Getreide und das Stroh sowie Heu und Luzerne, Mais und Raps baut Familie Mörixmann selbst an. Unterstützt werden die Mörixmanns von zwei Arbeitskräften. Gabriele kümmert sich um die Schweine, während ihr Mann Stefan die Geflügelhaltung, den Ackerbau und den Zweig der regenerativen Energien betreibt. Die Betriebszweige greifen ineinander, der Mais wird als Silage teilweise verfüttert, wird aber auch für die Biogasanlage als Substrat verwendet. So produzieren die Mörixmanns, neben Solar- und Windenergie, auch Strom, der ins Netz gespeist wird.Das Gärsubstrat aus der Biogasanlage wird auf den Feldern wiederum als Dünger verwendet. Die Familie wollte die konventionelle Schweinehaltung im Hinblick auf das Tierwohl verbessern. Sie probierten zunächst eine reine Strohhaltung aus und erweiterten das Konzept dann zu dem heutigen Aktivstall, da sie aus beiden Systemen, also Strohhaltung und konventionelle Haltung, die Vorteile für die Schweine kombinieren wollten. Ständig entwickelt Gabriele den Aktivstall weiter. Im Moment experimentiert sie mit einer Duftverneblung im Schweinestall – Lavendel soll die Schweine zusätzlich beruhigen und den Schweinegeruch abmildern. Bei der Schlachtung wiegen die Tiere durchschnittlich 120 kg, wobei die Schwersten ein Gewicht von bis zu 160 kg erreichen können. Bewegung und abwechslungsreiche Fütterung sorgen für eine sehr gute Fleischqualität. Vermarktet wird das Schweinefleisch über „Glückssatt“, „Kalieber“ und unter dem geschützten Logo „Aktivstall für Schweine“.  Auf dem Hofgelände befinden sich auch Schulungsräume, die Gabriele für Verkäufer*innen-Schulungen nutzt. Hier berät sie auch Landwirt*innen zum Thema „Aktivstall“ und was beim Halten von Schweinen mit Ringelschwanz zu beachten ist. Außerdem empfängt sie EinSichten-Besuchende auf dem Hof. Im Jahr heißt Gabriele um die 150 Besuchergruppen willkommen, dabei ist von Studierenden bis zur Firmenweihnachtsfeier jede Art von Gruppe vertreten. „Zwei Gruppen kann ich jede Woche gut schaffen, diese Woche sind es fünf Gruppen“, sagt Gabriele und lacht. Öffentlichkeitsarbeit und Bildung sind ihr besonders wichtig.