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information.medien.agrar e.V.

Kabinettsbeschluss klammert landwirtschaftliche Themen aus

Gesunde Ernährung beginnt mit der Wissensvermittlung über Lebensmittel. Insofern begrüßt der i.m.a e.V. den heutigen Beschluss des Bundeskabinetts, wonach künftig ein einheitliches Schulprogramm der Länder regelt, dass sowohl Milch als auch Obst und Gemüse an Schulkinder abgegeben und durch Bildungsangebote begleitet werden sollen. Kinder sollten jedoch nicht erst anhand verzehrfertiger Lebensmittel über deren Herkunft unterrichtet werden, kritisiert der i.m.a e.V. Bereits das Wissen über die Erzeugung von Nahrungsmitteln und über deren Ursprung in der Landwirtschaft sei bedeutend für die Ernährungsbildung. Dieses Wissen dürfe nicht ausgeklammert werden.

Dass sich Landwirtschaftsminister Christian Schmidt dafür einsetzt, "Kindern gesunde Lebensmittel schmackhaft zu machen und sie für eine ausgewogene Ernährung zu sensibilisieren", wird vom i.m.a - information.medien.agrar e.V. ausdrücklich begrüßt, betont Patrik Simon. Der Experte vom gemeinnützigen Verein befürchtet jedoch eine allzu einseitige Ausrichtung auf Ernährungsaspekte und eine Abkopplung landwirtschaftlicher Themen. Simon: "Bereits durch die vom Ministerium angekündigte Gründung eines "Bundeszentrums für Ernährung" ist deutlich geworden, dass künftige Kommunikationsschwerpunkte immer weniger auf der Landwirtschaft liegen dürften."

Dabei seien Landwirtschaft und Ernährung zwei untrennbar voneinander abhängige Bereiche, die auch in der Wissensvermittlung so behandelt werden sollten. Vor diesem Hintergrund sei die Aussage kritisch zu hinterfragen, man wolle Kindern "die große Palette landwirtschaftlicher Erzeugnisse näherbringen und über damit zusammenhängende Fragen wie gesunde Ernährungsgewohnheiten, die Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung, lokale Nahrungsmittelketten oder ökologische Landwirtschaft aufklären", wenn der Minister daraus den Schluss ziehe, dies entspräche seiner "Forderung, die Ernährungsbildung stärker in den Stundenplänen zu verankern".

Unverständlich sei auch, dass der Minister gesunde Ernährung insbesondere in einen Zusammenhang mit der ökologischen Landwirtschaft bringe. "Die Mehrheit unserer Bevölkerung ernährt sich seit Jahrhunderten mit Lebensmitteln, die ihren Ursprung in der klassischen Landwirtschaft haben", erläutert Patrik Simon. Wissensvermittlung sollte daher beide Aspekte gleichberechtigt und ideologiefrei nebeneinander behandeln.

Bei aller Freude über die neue Verordnung bleibe am Ende einmal mehr die Forderung nach einer ausdrücklichen Verankerung landwirtschaftlicher Themen im Schulunterricht bestehen.