Lies dir die Informationen zum Weg der Verdauung von Rind und Schwein durch und beschrifte dann die Abbildungen mit den Begriffen aus der Lösungsbox.
Um Nutztiere artgerecht zu halten, ist es wichtig zu wissen, wie ihre unterschiedlichen Verdauungssysteme funktionieren. Der Wiederkäuermagen vom Rind unterscheidet sich wesentlich von dem des Schweins, dessen Magen eher dem des Menschen gleicht. Tier-, alters- und leistungsgerechtes Futter ist notwendig, damit die Tiere fit und gesund bleiben und zudem hochwertige Lebensmittel liefern können.
Das Rind – ein Wiederkäuer
Rinder besitzen einen vierteiligen Magen, in den 110 bis 230 Liter Futter passen. Die drei Vormägen bereiten das Futter so auf, dass es der vierte Magen verdauen kann. Aber von Anfang an: Rinder ziehen ihr Futter mit der Zunge ins Maul, da sie im Oberkiefer keine Schneidezähne, sondern eine Kauleiste haben. Die breiten Backenzähne zermahlen die Nahrung, wobei jeder Bissen stark eingespeichelt wird. Über die Speiseröhre gelangt das Futter in den Pansen, eine große „Gärkammer“. Hier bauen Mikroorganismen wie Bakterien, Hefen und Einzeller das Kohlenhydrat Zellulose zur Energiegewinnung ab und bauen B-Vitamine sowie alle lebensnotwendigen Aminosäuren auf, die dem Futter daher nicht zugesetzt werden müssen. Die Mikroorganismen benötigen rohfaserreiches Futter für ihre eigene Ernährung. Dieses Zusammenleben nennt man Symbiose. So können Rinder Futterpflanzen wie Gras verwerten, die für Nichtwiederkäuer unverdaulich sind. In kleinen Portionen tritt die Nahrung vom Pansen in den Netzmagen über. Dort werden daraus kleine Futterklöße geformt, die etwa eine Stunde nach der Nahrungsaufnahme über die Speiseröhre den Rückweg ins Maul antreten. Nach dem erneuten gründlichen Wiederkäuen gelangt die Nahrung in den Blättermagen. Dieser besteht aus vielen Falten, die wie Blätter eines Buches aussehen. Der Speisebrei wird zwischen den Blättern zerrieben, dabei wird ein großer Teil der Flüssigkeit herausgequetscht. Der eingedickte Rest wird danach in den Labmagen befördert. Dort findet die eigentliche Verdauung durch körpereigene Enzyme statt. Die letzte Station bildet der Darm: Er dient dazu, die Nährstoffe aus dem Speisebrei herauszufiltern. Über die Darmzotten gelangen die Nährstoffe ins Blut, das sie in alle Körperteile transportiert. Unverdauliche Nahrungsreste werden am Ende des Dickdarms als Kuhfladen ausgeschieden.
Rinder brauchen Futter mit Struktur
Rinder gehören zu den Pflanzenfressern (Herbivoren) und strukturwirksames Futter wie Heu oder Gras ist für sie lebensnotwendig. „Strukturwirksam“ heißt, dass das Futter viel Rohfaser (Zellulose) enthält und aus langen Pflanzenteilen besteht. Z.B. enthält gemahlenes Heu zwar viel Rohfaser, ist aber nicht strukturwirksam, da es kaum gekaut werden muss. Nur durch langes Wiederkauen von insgesamt fünf bis acht Stunden täglich produzieren sie rund 200 Liter stark alkalischen Speichel am Tag. Dieser erhöht die von den Pansenbakterien produzierten Säuren auf einen schwach sauren oder annähernd neutralen pH-Wert von ca. 6,5. Fehlt der Speichel, würde der Pansen bis zum Stillstand versauern. Die Futterzusammenstellung der meisten Rinder richtet sich nach ihrem Lebensabschnitt bzw. Leistungszustand und eher nachstehend nach den Jahreszeiten. Bei Milchkühen ist ein Großteil der Ration das Grundfutter (auch Raufutter), dazu gehören Gras, Heu, Klee, Grassilage und Maissilage. Davon fressen sie so viel sie wollen. Die Nährstoffgehalte des Grundfutters werden im Hinblick auf eine optimale Nährstoffversorgung durch Ergänzungsfutter, auch als Kraftfutter bekannt, ergänzt. Dieses wird überwiegend aus Getreide, Mais, Sojaschrot oder Nebenprodukten der Lebensmittelherstellung wie Zuckerrübenpressschnitzel hergestellt und ist wesentlich energiereicher als das Grundfutter. Der Bedarf hängt beispielsweise von der produzierten Milchmenge bei Milchkühen ab. Sehr wichtig ist zudem die ausreichende Versorgung der Tiere mit allen Mineralstoffen. Dies wird in der Regel durch eine tägliche Gabe von Mineralfutter gewährleistet, das zum übrigen Futter gemischt wird. Eine beispielhafte Tagesration einer Kuh besteht aus 20 Kilogramm (kg) Grassilage, 15 kg Maissilage, acht kg Kraftfutter, zwei kg Heu, 0,2 kg Mineralstoffmischung und bis zu 120 l Wasser.
Schweine verdauen wie Menschen
Schweine haben wie wir Menschen nur einen Magen, der bei ihnen ein Fassungsvermögen von rund acht Litern hat. Feste Nahrung erfassen Schweine mit den Schneidezähnen. Dabei beißen sie richtig hinein und zerkleinern das Futter anschließend mit den Backenzähnen. Flüssiges Futter wird mit Zunge und Kiefer eingesaugt. Wenn dabei Luft eingesaugt wird, kommt es zu den typischen Schlürf- und Schmatzgeräuschen. Ein Schwein produziert etwa 15 Liter Speichel pro Tag, dieser enthält Enzyme, die schon im Maul mit der Stärkeverdauung beginnen. Das fertig zerkleinerte und eingespeichelte Futter kommt durch die Speiseröhre in den Magen. Dort wird das Futter mit dem sauren Magensaft vermengt, der die weitere Zersetzung anregt. Der Futterbrei gelangt danach in den Dünndarm, wo die eigentliche Verdauung stattfindet. Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette werden durch Enzyme gespalten bzw. abgebaut. Die freigesetzten Nährstoffe werden durch die Darmzotten aufgenommen und im Blut weitergeleitet. Im Dickdarm sind Bakterien aktiv, die verschiedene Nährstoffe auf- und abbauen können. Hier wird vor allem Zellulose verdaut, allerdings nicht im gleichen Umfang wie im Pansen der Rinder. Der unverdauliche Rest des Futters wird im Mastdarm durch Entzug des Wassers eingedickt und als Kot ausgeschieden.
Schweine mögen leichte Kost
Schweine sind Allesfresser (Omnivore) und benötigen aufgrund ihres Verdauungssystems leicht verdauliches Futter. In der Schweinehaltung ist die Flüssigfütterung weit verbreitet. Dabei werden die Futtermittel mit Wasser oder Molke verflüssigt und in die Futtertröge gepumpt. Mastfutter wird in unterschiedlicher Zusammensetzung für die einzelnen Wachstumsphasen der Tiere angeboten. Diese Alleinfuttermittel enthalten alle erforderlichen Nährstoffe in optimal auf den Bedarf der Tiere abgestimmter Menge. Dadurch können eine zu hohe Nährstoffversorgung und unnötige Ausscheidung von Nährstoffen verhindert werden. Ein Zuviel an Nährstoffen kann den Organismus der Tiere belasten und zu unerwünschter Verfettung führen. Die Rezeptur eines praxisüblichen Schweinemastfutters enthält etwa acht bis zwölf Rohstoffe wie Weizen und Sojaschrot und circa 15 Zusatzstoffe, z.B. Spurenelemente und Vitamine. Neben dem Alleinfutter gibt es auch die Variante, dass die Mastschweine hofeigenes Getreide, gegebenenfalls auch Mais und/oder Kartoffeln aus eigenem Anbau, zusammen mit Ergänzungsfutter fressen. Getreide hat einen hohen Energiegehalt, allerdings ist der Proteingehalt zu gering. Auch die Mineralstoffe und Vitamine des Getreides sind für die Schweine nicht ausreichend. Daher hat sich der Einsatz von Ergänzungsfuttern durchgesetzt und bewährt, die in Kombination mit Getreide zu einer ausgewogenen, bedarfsangepassten Ration führen. Der hohe Proteingehalt von besonderer Qualität hinsichtlich der erforderlichen Aminosäuren wird meistens durch die Verwendung von Sojaschrot erreicht.
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Bild Rind: © AgroConcept GmbH
Bild Schwein: © AgroConcept GmbH