Rinder gehören zu den Pflanzenfressern (Herbivoren) und strukturwirksames Futter wie Heu oder Gras ist für sie lebensnotwendig.
„Strukturwirksam“ heißt, dass das Futter viel Rohfaser (Zellulose) enthält und aus langen Pflanzenteilen besteht. Z. B. enthält
gemahlenes Heu zwar viel Rohfaser, ist aber nicht strukturwirksam, da es kaum gekaut werden muss.
Nur durch langes Wiederkauen von
insgesamt fünf bis acht Stunden täglich produzieren Rinder rund 200 Liter stark alkalischen Speichel am Tag. Dieser erhöht die von den
Pansenbakterien produzierten Säuren auf einen schwach sauren oder annähernd neutralen pH-Wert von ca. 6,5. Fehlt der Speichel, würde
der Pansen bis zum Stillstand versauern. Die Futterzusammenstellung der meisten Rinder richtet sich nach ihrem Lebensabschnitt bzw.
Leistungszustand und eher nachstehend nach den Jahreszeiten.
Bei Milchkühen ist ein Großteil der Ration das Grundfutter (auch Raufutter),
dazu gehören Gras, Heu, Klee, Grassilage und Maissilage. Davon fressen sie so viel sie wollen. Die Nährstoffgehalte des Grundfutters werden
im Hinblick auf eine optimale Nährstoffversorgung durch Ergänzungsfutter, auch als Kraftfutter bekannt, ergänzt. Dieses wird überwiegend
aus Getreide, Mais, Sojaschrot oder Nebenprodukten der Lebensmittelherstellung wie Zuckerrübenpressschnitzel hergestellt und ist
wesentlich energiereicher als das Grundfutter. Der Bedarf hängt beispielsweise von der produzierten Milchmenge bei Milchkühen ab.
Sehr wichtig ist zudem die ausreichende Versorgung der Tiere mit allen Mineralstoffen. Dies wird in der Regel durch eine tägliche
Gabe von Mineralfutter gewährleistet, das zum übrigen Futter gemischt wird. Eine beispielhafte Tagesration einer Kuh besteht aus
20 Kilogramm (kg) Grassilage, 15 kg Maissilage, acht kg Kraftfutter, zwei kg Heu, 0,2 kg Mineralstoffmischung und bis zu 120 l Wasser.
Fütterung
Rinder können Futterpflanzen wie Gras und Heu verwerten, die für Nichtwiederkäuer wie Schweine
unverdaulich sind. Im Pansen der Rinder bauen Mikroorganismen wie Bakterien überwiegend
Kohlenhydrate ab, vor allem die Zellulose, den Hauptbestandteil von pflanzlichen Zellwänden.
Strukturwirksames Futter, das viel Rohfaser (Zellulose) enthält und aus langen Pflanzenteilen besteht,
ist für Rinder nicht nur verwertbar, sondern sogar lebenswichtig. Denn dieses Futter können
sie lange wiederkäuen und produzieren dabei täglich rund 200 Liter alkalischen Speichel. Die Bakterien
im Pansen hingegen produzieren Säuren. Gelangt der Speichel in den Pansen, neutralisiert
(puffert) er dort den pH-Wert. Ansonsten würde der Pansen versauern und könnte seine Funktionen
nicht mehr ausüben und das Tier würde krank werden.