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EinSichten in die Tierhaltung

EinSichten in die Tierhaltung

Hof Tenhofen und Knuf - Eine Powerfrau für Milchkühe

Eine Powerfrau für Milchkühe

Anke Knuf ist staatlich geprüfte Agrarbetriebswirtin und leitet den Betrieb zusammen mit ihrem Vater.

Fotograf: Timo Jaworr

«Wir haben im Moment 25-Stunden-Tage.»

Anke Knuf

Nahe der Stadt Bocholt im Westmünsterland in Nordrhein-Westfalen liegt der Hof der Familie Tenhofen und Knuf. Die Familie hält 300 Milchkühe, 150 Legehennen, betreibt eine Eisproduktion und seit Neuestem auch ein hübsches Café am Schloss Diepenbrock. Im Jahr 2010 gründeten Anke Knuf und ihr Vater eine GbR, in welche die staatliche geprüfte Agrarbetriebswirtin mit einstieg.

Hauptwirtschaftszweig des Hofes ist die Milchviehhaltung. In einem Laufstall leben 300 rot- und schwarzbunte Holsteinkühe. Diese kreuzt Anke Knuf mit zwei anderen Rassen, Schwedischem Rotvieh und Montbéliard, sodass eine 3-Rassen-Kreuzung entsteht. Bereits seit 1999 wird auf dem Hof mit einem Melkroboter gemolken. 2010 baute die Familie Tenhofen und Knuf einen neuen Laufstall und vergrößerte so ihren Bestand. In den alten Gebäuden werden die Kälber aufgezogen
und die Trockensteher gehalten. Heute stehen in dem Stall rechts und links jeweils drei Melkroboter, die die 300 Kühe täglich melken. Außerdem sorgen drei Spaltenschieber dafür, dass die Laufgänge sauber und trocken bleiben. Anke hat in den Liegeboxen der Kühe  Latexmatratzen integriert. Diese werden von den Mitarbeiter*innen zweimal täglich gereinigt und eingestreut, damit sie immer sauber und vor allem trocken sind. Das ist wichtig, damit das Euter sauber bleibt und die Kühe nicht krank werden.

Fakten zum Betrieb

46397 Bocholt, Nordrhein-Westfalen

  • 300 Milchkühe
  • 150 Legehennen
  • 150 ha landwirtschaftliche Nutzfläche
  • Eigene Eisproduktion
  • Restaurantbetrieb Schloss Diepenbrock

Facebook Milchhof Tenhofen & Knuf

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« Als Landwirtin muss man kreativ sein und sich immer wieder neue Dinge ausdenken, um weitere Einnahmequellen zu schaffen.»

Anke Knuf

Das Futter für die Kühe produzieren Anke und ihre Mitarbeiter*innen zu 96 % auf den eigenen Flächen. Nur Kraftfutter und Raps kauft sie zu.  Insgesamt bewirtschaftet die Familie 150 ha landwirtschaftliche  Nutzfläche. Rund 15 ha davon sind Grünland, auf den restlichen 135 ha baut die Familie Mais, Ackergras, Zuckerrüben und Getreide, Zwischenfrüchte und Blühstreifen an. Auf dem Hof arbeiten neben den Familienmitgliedern noch zwei Festangestellte, zwei Aushilfen und ein Auszubildender, auch Anke Knufs Partner Dirk Nienhaus, der selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Sauen hat, packt bei Bedarf mit auf dem Hof an. Anke Knuf besamt ihre Kühe später als üblich. Erst 100 bis 150  Tagen nach der Geburt des Kalbes wird die Kuh neu belegt. Das  Management ist anspruchsvoller, da die Tiere gut beobachtet werden müssen. Aber dadurch kann Anke die Kühe länger melken und muss sie nicht so früh trockenstellen. Außerdem kann Anke so die Anzahl der Abkalbungen reduzieren. Das ist praktisch, da die Kalbung und die Versorgung der Kälber arbeitsintensiv und sowohl für die Kuh als auch für das Kalb eine kritische Phase ist. Die frisch geborenen Kälber verbleiben für zehn Tage in Kälberiglus und werden dann in Gruppenbuchten mit Stroheinstreu umgestallt.

Seit zwei Jahren hält Anke Knuf außerdem im Mobilstall 140 Hennen und zwei Hähne. Regelmäßig wird das Hühnermobil versetzt, damit die Hennen einen frischen Aufwuchs haben. Die Eier werden täglich eingesammelt und direkt über den eigenen Hofladen vermarktet.

Drei Mitarbeiter*innen stellen von Montag bis Donnerstag 20 leckere Sorten Eis her. 500 Liter Eis produzieren sie pro Woche und verkaufen  diese in kleinen Eisbechern über den eigenen Hofladen, im eigenen Café und bei anderen Landwirt*innen im Hofladen. Seit acht Jahren stellt Anke bereits Eis aus ihrer eigenen Milch her. Die Eisproduktion verbraucht nur ungefähr 1 % der Milchmenge, die auf dem Hof im Jahr produziert wird. Die restliche Milch wird über Arla vermarktet. Alle zwei Tage holt ein Milchwagen die 15.000 l Milch ab. Im Jahr werden auf dem Hof ungefähr 2,7 Mio. Liter Milch produziert.


«Meine drei Brüder wollten den Hof nicht übernehmen, ich aber schon. Sie haben andere Berufe gewählt, unterstützen mich aber trotzdem bei Bedarf.»

Anke Knuf


Fotos © Timo Jaworr/ i.m.a e.V.