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EinSichten in die Tierhaltung

EinSichten in die Tierhaltung

Hof Frilling - Wohlfühltemperatur im Schweinestall

Wohlfühltemperatur im Schweinestall

Drei Generationen leben auf dem Hof zusammen.

Fotograf: Timo Jaworr

Wir denken besonders zukunftsorientiert und stützen unseren Hof deshalb auf mehrere Standbeine, um wirtschaftlich zu bleiben.

Anne Frilling, gelernte Krankenschwester und Diplomkauffrau

Familie Frilling lebt auf einem für die Region „Oldenburger Münsterland“ typischen Bauernhof, gebaut aus Klinkersteinen. Sie halten 260 Sauen, 1.400 Ferkel und 700 Mastschweine im teilgeschlossenen System. Das heißt, die Hälfte der Ferkel wird zur Mast an andere Höfe verkauft.

Die erste namentliche Erwähnung des Hofes erfolgte im Jahr 1471, seit 1872 bewirtschaftet die Familie Frilling den Hof. Zuerst lag der Fokus auf dem Getreideanbau. Ab dem 18. Jahrhundert erlaubte die Dreifelderwirtschaft durch den Anbau von Hackfrüchten und Futterkohl eine Intensivierung der Tierhaltung, die bis heute ausgebaut wurde. Heute leben die Frillings mit ihren fünf Kindern und Großmutter Ursula auf dem Hof. Der heutige Hof von Anne und Georg Frilling ist ein konventioneller Schweineaufzuchtbetrieb. Im Zwei-Wochen Rhythmus werden auf dem Hof neue Ferkel geboren. Der Sauenstall wurde 2002 gebaut und enthält die Buchten für die Sauen mit ihren Ferkeln. Ein externer Ferkelaufzuchtstall grenzt unmittelbar an den Sauenstall. Die Ferkel ziehen um, sobald sie keine Muttermilch mehr trinken. Der ganze Stall ist so konzipiert, dass eine einzige Person die Schweinehaltung managen kann. Das war der Familie wichtig, damit sie gewährleisten kann, dass die Schweine immer gut versorgt und händelbar sind. Es erlaubt der siebenköpfigen Familie auch mal ein Wochenende wegzufahren – in dieser Zeit kümmert sich ein Mitarbeiter um die Schweine. Anne und Georg arbeiten beide im Stall. Anne ist für das Abferkeln und die Buchhaltung zuständig, während Georg sich um den Ackerbau und die anderen Schweine kümmert. Anne arbeitet zusätzlich noch als Diplomkauffrau in einem Krankenhaus. Unterstützt werden die beiden zusätzlich von Georgs Mutter Ursula, die im Stall und rund um den Hof tatkräftig mithilft.

Fakten zum Betrieb

  • 49424 Varenesch- Goldenstedt Niedersachsen
    Größe: 60 ha

  • 1400 Ferkel, 260 Sauen, 700 Mastschweine 
  • Familienbetrieb 
  • teilgeschlossenes System
  • innovatives Energiekonzept
  • Miscanthus-Anbau

«Unsere Schweinehaltung betreiben wir mit Freude, sie macht uns Spaß. Wir werden und wollen sie verändern, damit wir auch in Zukunft gut aufgestellt sind. »

Georg Frilling

Um das Tierwohl zu steigern, bieten die Frillings ihren Sauen Beschäftigungsmaterial, mehr Platz, Raufutter und viel Licht durch große Stallfenster. Deswegen ist ihre Haltung auch tierwohl-zertifziert. Georg bewirtschaftet heute eine Fläche von 60 ha, auf der u. a. Getreide angebaut wird. Das Getreide verkaufen sie an umliegende Futtermühlen und erhalten im Gegenzug nach Trocknung, Lagerung und Verarbeitung fertig gemischtes Schweinefutter. Da insbesondere Ferkel eine hohe Temperatur im Stall benötigen, beheizen die Frillings ihre Ställe über eine eigene Hackschnitzelheizung. Beheizt wird diese mit Miscanthusschnitzeln. Miscanthus, ein schnellwüchsiges und winterhartes Schilf, bauen sie mittlerweile auf 18 ha Fläche an. Der Großteil der Schnitzel wird verbrannt und beheizt die Ställe sowie das Wohnhaus der Familie. Außerdem bieten die Frillings ihren Schweinen Miscanthus als Raufutter und für den Nestbau an, verkaufen aber einen Teil auch als Einstreu an Pferdehalter und als Unterlage für den Erdbeeranbau.  Miscanthus (auch Riesen-Chinaschilf) ist eine Low-Input-Pflanze, die ursprünglich aus Ostasien stammt. Die Aufwendungen für Bewässerung, Düngung und Ernte sind gering und der Heizwert ist gut. Außerdem leistet Miscanthus einen entscheidenden Beitrag zum Naturschutz – es bietet dem Wild gerade im Winter einen naturnahen Rückzugsort, da es über den Winter stehen bleibt und erst im April geerntet und gehäckselt wird. So gehen Naturschutz und Landwirtschaft hier Hand in Hand. Für ihr Energiekonzept wurde die Familie 2013/14 im Rahmen des KTBL-Wett- bewerbs „Landwirtschaftliches Bauen“ ausgezeichnet.



Fotos © i.m.a e.V.