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Gehaltvolle Hülsen. Leguminosen und ihre Früchte im Portrait Beliebt

Gehaltvolle Hülsen. Leguminosen und ihre Früchte im Portrait

2016 ist das Internationale Jahr der Hülsenfrüchte (Leguminosen), um auf deren weltweite Bedeutung als Eiweißquelle für die Ernährung von Mensch und Tier sowie Vorteile des Anbaus hinzuweisen. In Deutschland werden nur auf relativ wenigen Äckern Hülsenfrüchte angebaut, doch die Landwirtschaft entdeckt diese spannenden Pflanzen gerade für sich wieder – sie können sich nämlich selber mit Stickstoff versorgen.

Eine vielfältige Pflanzenfamilie

Pflanzen der Familie Hülsenfrüchtler (Leguminosen) bilden nach dem Abblühen aus der Blüte eine längliche Hülse, in der die Samen heranreifen. Daher heißen die Früchte dieser Arten Hülsenfrüchte. Wenn die Hülsen reif und trocken werden, öffnen sie sich und die Samen werden verstreut (Streufrucht). Landläufig werden die Hülsen oft als „Schoten“ bezeichnet – botanisch gesehen sind Schoten aber etwas anderes.

Die Samen der Hülsenfrüchtler sind je nach Art nur sehr klein (Klee) oder groß wie „Dicke Bohnen“. Sie enthalten mit 20 bis 40 Prozent relativ viel Eiweiß, teils aber auch beträchtliche Anteile an Fetten und Kohlenhydraten.

Hülsenfrüchtler gehören zu einer der artenreichsten Pflanzenfamilien. Zu den wichtigsten Vertretern auf deutschen Feldern zählen bei den großkörnigen Arten Ackerbohne, Erbse und Lupine und bei den kleinkörnigen Klee, Luzer-ne und Wicke. International ist Soja die wirtschaftlich bedeutendste Leguminose. Seit wenigen Jahren sind (gentechnikfreie) Sojasorten in Deutschland zum Anbau zugelassen, die auch bei dem hiesigen Klima gedeihen.

Häufig in der Küche zu finden sind u. a. (Garten-)Erbsen, Bohnen (z. B. Stangen-, Busch- und Feuerbohne), Linsen, Kichererbsen, Eiweiße aus Sojabohnen sowie die Erdnuss – wobei nicht alle dieser A-ten auf heimischen Gemüsebeeten und -feldern gedeihen.

Überaus nützlich

Hülsenfrüchte sind eine wichtige Eiweißquelle für die tierische und menschliche Ernährung. Früher, als die Menschen weniger tierisches Eiweiß verzehrten, kamen z. B. viel häufiger Linsen und Bohnen auf den Teller. Mittlerweile besinnt man sich wieder auf den Wert des pflanzlichen Eiweißes. Auch Lebensmitteltechnologen arbeiten z. B. gerne mit Lupineneiweiß. Eine besondere Eigenschaft aller Leguminosen ist die Fähigkeit, eine Symbiose mit Bakterien (Rhizobien) einzugehen, zu erkennen an den ausgebildeten Wurzelknöllchen. Diese binden Stickstoff aus der Luft und stellen ihn den Pflanzen zur Verfügung – u.a. zum Bilden von Eiweiß. Davon profitieren auch nachfolgende Kulturen. Leguminosen als Vorfrucht, Zwischenfrucht oder Untersaat verbessern den Boden in vielerlei Hinsicht und sparen Dünger. Im ökologischen Landbau sind sie unverzichtbar.

Bis vor wenigen Jahren hatte der An-bau von (großkörnigen) Leguminosen in Deutschland deutlich abgenommen. Andere Kulturen waren lukrativer. Doch im Rahmen von Agrarumweltmaßnahmen und zum Ersatz von Eiweißfutterimporten steigen die Anbauflächen dieser Pflanzenarten wieder an.

Landwirte unterscheiden die Pflanzen in Körner- und Futterleguminosen, v. a. nach der Größe ihrer Körner bzw. der Form ihrer Verwendung. Sie bauen beide als Tierfutter an. Die meisten Leguminosen werden zeitig im Frühjahr zu verschiedenen Terminen gesät. Sie wachsen binnen weniger Monate heran und blühen im Mai und Juni über mehrere Wochen. Bienen, Hummeln und andere Insekten besuchen die Blüten und be-stäuben sie. Die Früchte reifen dann bis Juli oder August. Manche Arten überstehen auch den Winter, wenige werden erst im Herbst ausgesät.

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