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Rehkitz-Retter in Aktion: Tierschutz in der Landwirtschaft

Jedes Jahr fällt die Frühjahrsmahd mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere zusammen. Wenn die Landwirte auf ihren Feldern mit dem ersten Wiesenschnitt das Futter für ihre Nutztiere einbringen wollen, haben Rehe und Feldhasen, aber auch viele Vögel unter den Bodenbrütern ihre Nachkommen im hochwachsenden Gras abgelegt.

Wenn dann die Landwirte auf ihren Traktoren mit dem Mähwerk über die Wiesen fahren, besteht Todesgefahr für Rehkitze und andere Jungtiere. Darum ist im Tierschutzgesetz verankert, dass sich ein Landwirt strafbar macht, wenn er keine Vorkehrungen zum Schutz von Wildtieren trifft, bevor er sein Feld bearbeitet.

Dabei ist es schon seit vielen Jahren gute landwirtschaftliche Praxis, dass sich die Landwirte mit den Jägern absprechen, wie sie vor der Mahd die Wildtiere schützen. Häufig werden die Wiesen mit Jagdhunden abgesucht, oder es werden Flatterbänder und Knistertüten ausgehängt, Vergrämer mit Alarmton aufgestellt und manchmal sogar Kofferradios in Stellung gebracht, um die Tiere mit Musik aus dem hohen Gras zu vertreiben.
 
Effizienter scheint der Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras zu sein. Dabei werden die Flugobjekte über das Feld gesteuert. Auf dem Monitor der Kamera an der Steuereinheit erscheinen dann die Wildtiere im hohen Gras als orangefarbene Punkte. Die ideale Zeit für den Einsatz dieser Wärmebilddrohnen sind die ganz frühen Morgenstunden, wenn der Boden noch kalt und das Gras noch feucht sind. Dann lassen sich z.B. Rehkitze durch die Sensoren der Kamera leichter orten.

Sind die Tiere lokalisiert, gehen Helfer mit Körben in das Feld, sammeln die Tiere ein, bringen sie heraus und setzen sie andernorts wieder aus. Dabei tragen die Helfer Handschuhe. So soll vermieden werden, dass der Eigengeruch des Menschen auf das Jungtier übergeht und es dann von der Mutter vielleicht nicht mehr angenommen wird. Feste Handschuhe schützen zudem auch den Tierretter vor Bissen.

Gilt die Wiese dann als tierfrei, kann mit der Mahd begonnen werden. Dabei wird von innen nach außen gemäht. D.h., der Traktor mit dem Mähwerk wird in die Feldmitte gefahren. Von dort aus wird die Wiese Bahn für Bahn gemäht. Dadurch haben Tiere, die im hohen Gras übersehen wurden, immer noch die Chance zur Flucht.

Bauern- und Jagdverbände fordern bereits seit geraumer Zeit, dass Drohnen mit Wärmebildkameras auch in Naturschutzgebieten und an Ortsrandlagen uneingeschränkt eingesetzt werden dürfen, um den Wildtierschutz weiter zu optimieren. Auch die Experten aus den Bereichen der Landtechnik, die Verbände der Lohnunternehmen und Maschinenringe wünschen sich mehr Unterstützung bei der Erforschung und Entwicklung von Infrarot- und Sensortechnik an Mähwerken und Traktoren, um beim Einsatz der Maschinen Rehkitze und Niederwild in Echtzeit erkennen zu können.

Wer das Thema Tierschutz bei der Mahd auch kleineren Kindern vermitteln möchte, findet dazu mit den "Heu-Rabauken" in der i.m.a-Vorlese- und Malbuch-Reihe "Paul, der Hund vom Bauernhof" eine passende Geschichte. Für Informationen zur Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden bietet die "3-Minuten-Info"-Reihe zum Thema "Grünland" einen raschen Einstieg. Über den Einsatz moderner Technik in der Landwirtschaft informiert auch das Unterrichtsposter "Smart Farming".

 

 

Druckfähiges Bildmaterial sowie weitere Informationen über unseren Verein und unsere Arbeit erhalten Sie von uns gerne auf Anfrage.