Heimat und Welt 5/6 Berlin und Brandenburg
Das Schulbuch „Heimat und Welt 5/6“ (2010) wird vom Westermann Schulbuchverlag veröffentlicht und ist für den Erdkundeunterricht bestimmt. Es richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 5. Und 6. Schuljahrgänge der Grundschulen und Gymnasien in Berlin und Brandenburg. Dazu wird ein Arbeitsheft und ein Lehrermaterial angeboten. Das Schulbuch kann in Kürze auch digital in Form einer Jahreslizenz oder als Lehrer-Testlizenz erworben werden.
Das Unterrichtsthema „Landwirtschaft“ wird im Rahmen des Kapitels „Die Küsten und das Tiefland“ in den Abschnitten „Landwirtschaft im Tiefland“, „Intensive Landwirtschaft“, „Gunstraum Börde“, „Die Landwirtschaft Brandenburgs“ und „Ökologische Landwirtschaft“ auf insgesamt 10 Seiten ausgeführt. Zusätzlich findet sich im Kapitel „Erleben – Erkunden – Erforschen“ eine Doppelseite zur Erkundung eines landwirtschaftlichen Betriebs.
Aufbau des Schulbuchs
Das Schulbuch umfasst 224 Seiten und ist in elf Kapitel untergliedert, die jeweils farbig markiert und mit einer Art Logo versehen sind. So ist zum Beispiel das Kapitel „Die Küsten und das Tiefland“ grün angelegt und ein Leuchtturm als Erkennungsbild zu finden. Es werden eine Reihe von Symbolen eingeführt, die den Arbeitsprozess für die Schülerinnen und Schüler strukturieren helfen. Geofix, eine Art Komikfigur, begleitet bei der Kompetenzentwicklung, in dem es zum Beispiel zu Beginn eines jeden Kapitels die Kompetenzen formuliert, die erworben werden sollen. Das Symbol „Methode“ kennzeichnet die Methoden-Seiten. Mit „Info“ werden Abschnitte gekennzeichnet, die zusätzliche Informationen und Begriffserläuterungen enthalten. Das Kürzel „WWW“ weist auf Internetadressen hin, auf denen zielgerichtet Zusatzinformationen gefunden werden können. „Bio“ verweist auf Möglichkeiten des fachübergreifenden Lernens hin und „Alles klar“ kennzeichnet Seiten, auf denen das Wissen und die erworbenen Kompetenzen geprüft und vertieft werden können. Schließlich sind die im Schulbuch genutzten Fachbegriffe im Text blau hervorgehoben.
Jedes Kapitel beginnt mit einer Panoramaseite mit themenbezogenen Bildern. Neben der Abbildung des Inhaltsverzeichnisses erläutert Geofix, welche Kompetenzen die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Kapitels erwerben sollen. Am Ende eines jeden Kapitels ist eine „Gewusst-gekonnt“ – Seite angeordnet, auf der die Schülerinnen und Schüler eine Zusammenfassung der erreichten Lernziele finden und anhand von Aufgaben das Erlernte anwenden und vertiefen können. Die Arbeitsaufträge sind so formuliert, dass die Aufgaben selbstständig bearbeitet werden können. Des Weiteren gibt es in jedem Kapitel „Methoden“ -Seiten, die zum Erlernen einer Methode der Geographie einladen wie z.B. das Arbeiten mit dem Atlas. Die Methode der Erkundung wird im Kapitel „Erleben-Erkunden-Erforschen“ auch am Beispiel des landwirtschaftlichen Betriebs vorgestellt. Im Anhang des Schulbuchs findet sich ein Minilexikon mit den im Schulbuch eingeführten Fachbegriffen.
Lernziele und Kompetenzen im Rahmen des Kapitels „Die Küsten und das Tiefland“
Das Kapitel „Die Küsten und das Tiefland“ umfasst 24 Schulbuchseiten. Die in dem Kapitel angestrebten Kompetenzen, stimmen mit den Vorgaben des Rahmenlehrplans für die Grundschule und das Gymnasium in Berlin und Brandenburg für das Schulfach Geographie im 5. und 6. Schuljahrgang überein. Zum verbindlich vorgeschriebenen Themenfeld „Notwendigkeit einer nachhaltigen agrarischen Landnutzung begründen“ wird auf den untersuchten Seiten kein Lernmaterial zur Verfügung gestellt.
Im Folgenden werden einige der angestrebten Kompetenzen beschrieben und anhand von Aufgabenstellungen erläutert.
Grundwissen:
Die Schülerinnen und Schüler lernen im Schulfach Geographie die Grundzüge des Wirtschafts- und Sozialraumes im Hinblick auf Wirtschaftsstrukturen und Einflussfaktoren kennen. Sie erfahren das Lebensumfeld als Verflechtung von Natur-, Wirtschafts- und Sozialraum und befassen sich mit Einflussgrößen auf die Landschaftsentwicklung. Relevante gesellschaftliche Probleme und Konflikte werden vorgestellt (1/20-21). Diese Anforderungen werden im Rahmen der Kapitel „Die Küsten und das Tiefland“ sowie „Erleben – Erkunden – Erforschen“ erfüllt. Einzelne Lernziele hieraus, die Bezug zur Landwirtschaft aufweisen, werden in dem Schulbuch in den genannten Kapiteln wie folgt umgesetzt.
Die Schülerinnen und Schüler...
- … charakterisieren Grundzüge der Komponenten des Wirtschafts- und Sozialraumes (Industrie, Bergbau, Landwirtschaft, Bevölkerung, Siedlung, Verkehr), beschreiben ausgewählte Wirtschaftsstrukturen und -systeme unterschiedlicher Dimensionen, begründen und bewerten Einflussfaktoren der Standortentwicklung. (1/20)
Beispiel 1: Nenne die Aufgaben der Landwirtschaft. (2/57)
Beispiel 2: Warum hat sich die Landwirtschaft in Brandenburg besonders in der Nähe großer Städte entwickelt? (2/62)
- … beschreiben den Lebensraum als Verflechtung von Natur-, Wirtschafts- und Sozial-raum, erklären ausgewählte Wechselwirkungen von ökologischen und ökonomischen Faktoren bei der Gestaltung von Lebensräumen, beschreiben den natürlichen und menschlichen Einfluss auf Landschaftsentwicklungen an ausgewählten Beispielen. (1/21)
Beispiel 1: Suche in einem Supermarkt nach Produkten aus dem Spreewald. (2/63)
Beispiel 2: Erkläre den Zusammenhang zwischen dem Boden in den Börden und dem Anbau von Zuckerrüben. (2/60)
- … benennen geografisch relevante Probleme und Konflikte ihrer Umwelt (Mensch – Natur, Ökonomie – Ökologie), beurteilen den Umgang des Menschen mit natürlichen Ressourcen (1/21)
Beispiel 1: Informiere dich über eine tropische Pflanze aus der auch Zucker gewonnen wird. Berichte darüber. (2/61)
Beispiel 2: Lies den Text „Probleme mit der Massentierhaltung“ und werte ihn auch aus. Orientiere dich an der Schrittfolge. (Methodenbeschreibung „Sachtexte lesen und auswerten“.
Aufbau des Kapitels
Das Kapitel beginnt mit einer Panoramaseite. Zum Einstieg wird ein Rundflug über Küste und Tiefland beschrieben. Verschiedene Landschaften werden aus der Flugzeugperspektive abgebildet und erläutert. Es folgen sechs Seiten zu den Merkmalen von Nord- und Ostseeküste und zum Küstenschutz. Nach einer Einführung zu der Entstehung des Tieflandes wird die Landwirtschaft in ihrer Abhängigkeit vom Naturraum thematisiert. Auf den Einfluss des Bodens, die klimatischen Bedingungen und die Lage zu Städten wird eingegangen. Eine Deutschlandkarte mit der landwirtschaftlichen Nutzung ist abgebildet. Es folgt die Darstellung der Aufgaben der Landwirtschaft als Primärproduzent von Lebensmitteln und als Lieferant von Rohstoffen für weitere Produkte wie Leder, Biodiesel oder Arzneimittel. Es wird verdeutlicht, dass verschiedene Produktionsschritte bis zum Endprodukt führen. Im Anschluss daran werden die Themenschwerpunkte „intensive Landwirtschaft“, „Gunstraum Börde“, „Die Landwirtschaft Brandenburgs“ und „Ökologische Landwirtschaft“ auf jeweils einer Doppelseite ausgeführt. Es werden die Beispiele Massentierhaltung in Südoldenburg, Zuckerrübenanbau in der Magdeburger Börde, und der Gemüseanbau im Spreewald ausgeführt. Für die ökologische Landwirtschaft wird ein Betrieb mit einem Hofladen und Direktvermarktung gezeigt. Das Kapitel endet mit einer Doppelseite („Gewusst-gekonnt„). Hier werden die zu Beginn des Kapitels genannten Ziele aufgenommen und die Schülerinnen und Schüler können ihr Wissen selbstständig testen und festigen.
Im Kapitel „Erleben – Erkunden – Erforschen“ finden sich schließlich zwei Doppelseiten, welche den Schülerinnen und Schülern anhand eines Informationstextes und vielen Bildern, Informationen über die Planung, Durchführung und Auswertung einer Erkundung eines landwirtschaftlichen Betriebes geben.
Fazit
Das Thema „Landwirtschaft“ wird in seinen unterschiedlichen Ausprägungen beschrieben. Den Schülerinnen und Schülern werden verschiedene landwirtschaftlich geprägte Regionen vorgestellt und sie lernen Produkte tierischer und pflanzlicher Herkunft am Beispiel Schweinefleisch und Zucker kennen. Hierbei werden die einzelnen Herstellungsschritte in der Primärproduktion nicht verdeutlicht. Ebenfalls erfolgt keine Darstellung der Wege von der Produktion bis zum Konsumenten. Es wäre wünschenswert, das Wirtschaftsgefüge mit dem Einfluss des Konsumentenverhaltens deutlicher hervorzuheben und eine Aufgabe zur Reflektion des persönlichen Verhaltens einzubeziehen.
Das Werk enthält eine ansprechende Methoden- und Materialvielfalt, welche Schülerinnen und Schüler zum eigenständigen Lernen motiviert. Die gewählten Bilder, Grafiken und Karten sind altersgemäß und aussagekräftig. Allerdings führt die Grafik „Die deutsche Landwirtschaft im Wandel" nur Daten bis zum Jahr 2005 aus.
Zur intensiven Landwirtschaft wird das Beispiel Massentierhaltung in Südoldenburg angeführt. Hier ist anzumerken, dass Massentierhaltung hier als Form der intensiven Landwirtschaft eingeführt wird, wo Landwirte beispielsweise mehrere tausend Schweine oder über eine Millionen Legehennen halten. Dieses wirkt überzogen und negativ. Zu diesem Thema wird ein Text präsentiert mit dem Titel „Probleme der Massentierhaltung“, den die Schüler auswerten sollen. Dort heißt es, dass die Tiere zusammengepfercht sind und zu wenig Sauerstoff atmen. Es sei zum Beispiel eine unnatürliche Art der Tierhaltung und verursache großen Stress. Grundsätzlich sind Texte mit kritischen Stellungnahmen als Informationsgrundlage für eine Diskussion in der Lerngruppe sehr gut geeignet. Voraussetzung ist jedoch, dass zuvor eine sachgerechte Information erfolgt und verschiedene Positionen deutlich werden. Anschließend können diese diskutiert werden und so zur eigenen Meinungsbildung beitragen. Ein entsprechendes Vorgehen wird aus unserer Sicht mit den angebotenen Materialien nicht ausreichend unterstützt.
Durch die vorgesehene Erkundung eines landwirtschaftlichen Betriebs wird ein regionales Beispiel landwirtschaftlicher Produktion zum Thema erfahrbar, welches die Theoriebausteine sinnvoll ergänzt.
Details Eintrag
- Berlin
- Brandenburg
„Befrage deine Eltern, ob sie Produkte aus ökologischem Anbau kaufen. Frage auch nach den Gründen. (2/S.65)“
„Erkundet einen landwirtschaftlichen Betrieb in eurer Umgebung. Orientiert euch dabei an der Schrittfolge.“ (2/S.215