Nutzpflanzen 3/4
Das Arbeitsheft „Nutzpflanzen 3/4“ ist 2016 erstmalig im Klett-Verlag erschienen. Es eignet sich für einen begleitenden Einsatz im Sachunterricht, wenn landwirtschaftliche Themen besprochen werden. Darüber hinaus ist ein Einsatz weiteren schulischen Lernsettings oder in informellen Lernkontexten denkbar. Daneben bietet sich eine Nutzung im Rahmen von Erkundungen an. Neben dem Nutzpflanzen-Heft gibt es weitere passend dazu gestaltete Materialien für diese Jahrgangsstufe, wie zum Beispiel zum Wald, zu Vögeln oder zum Wasser und Wetter. Hefte zu weiteren Themen und für andere Altersgruppen sind ebenfalls erhältlich. Die Landwirtschaft wird auf allen Seiten des Heftes angesprochen.
Lernziele und Kompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler[1] erhalten mit der Bearbeitung der Seiten des Heftes die Möglichkeit, zahlreiche Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erwerben, die in den unterschiedlichsten Curricula wiederzufinden sind. So sieht beispielsweise der Bildungsplan für das Fach Sachunterricht des Bundeslandes Baden-Württemberg vor, dass die Schüler die Herkunft und den Anbau von Nutzpflanzen kennenlernen. Dies kann mit Hilfe der Seiten des Heftes realisiert werden. Eine Doppelseite beschäftigt sich mit dem Aussehen der verschiedenen Getreidesorten und nimmt eine Unterscheidung vor. Darüber hinaus werden auf der folgenden Doppelseite auch exotischere Arten, wie beispielsweise die Hirse oder der Hafer angesprochen. Eine weitere Doppelseite setzt sich mit dem Aussehen und dem Anbau von Reis auseinander. Der Bildungsplan fordert, dass die Schüler das eigene Lebensumfeld und dessen landwirtschaftliche Nutzung kennen lernen. Auch diese Forderung setzt das Lernmaterial entsprechend um. So werden heimische Obst- und Gemüsesorten abgebildet und müssen von den Lernenden zugeordnet werden. Darüber hinaus geben die Seiten Auskunft über das Wachstum und die Verarbeitung der Produkte.
Aufbau und Analyse der Kapitel
Im Heft wird eine bunte Mischung von Aufgaben und Übungen angeboten, die das Wissen über die Nutzpflanzen der Landwirtschaft spielerisch aufbauen. Auf der ersten Seite gibt es eine kleine Einführung in die Nutzung des Heftes sowie auf den letzten Seiten einige Tipps zur Lösung der Aufgaben. Insgesamt besteht das Heft aus vier Kapiteln, die sich mit den Schwerpunkten Getreide, Kartoffeln, Gemüse und Obst beschäftigen. Obwohl der Thematisierung des Getreides ein verhältnismäßig großer Teil zukommt, sind die Kapitel von ähnlicher Struktur. Eingangs werden zumeist unterschiedliche Arten benannt, im Anschluss folgt die Erarbeitung ihrer Besonderheiten. Im Weiteren stehen die Aspekte Anbau, Wachstum, Verarbeitung und die nachgegliederte Wertschöpfungskette im Mittelpunkt. Neben kleinen Texten, die für die Lösung der jeweiligen Aufgabe genutzt werden sollen, gibt es viele Bilder und Rätsel, die den Kompetenzaufbau unterstützen. Spielerisch werden die Schüler so an die Inhalte herangeführt. Dadurch wird eine weitgehend eigenständige Erarbeitung durch die Lernenden ermöglicht.
Die einführenden Seiten stellen die Nutzpflanzen im Allgemeinen vor. Unmittelbar im Anschluss wird auf das Getreide eingegangen. Dabei stehen der Aufbau der Pflanze, der Anbau, die verschiedenen Arten und ihre individuellen Besonderheiten sowie die Produkte aus Getreide im Vordergrund. Auch auf die Verarbeitung von Getreide wird Bezug genommen. Im Weiteren geht es um die Kartoffel. Es werden die Entwicklungsstadien der Kartoffel, die Ernte und mögliche Schädlinge behandelt. Die Seiten zum Gemüse befassen sich mit den verschiedenen Sorten sowie der Konservierung. Am Beispiel der Bohne werden die Entwicklungsstadien aufgeführt. Den Abschluss bildet das Obst, zu dem eine Unterscheidung in Kernobst, Steinobst, Beeren- und Schalenobst vorgenommen werden soll. Auch hier werden die einzelnen Fruchtstände von der Blüte bis zur Ernte nachvollzogen.
Reflexion
Im Rahmen der Analyse hat sich gezeigt, dass die Seiten des Heftes sehr abwechslungsreich, schülerorientiert und motivierend gestaltet sind. Die Schüler können auf vielfältige Weise Informationen und Wissen zum Thema „Landwirtschaft“ gewinnen. Die einführenden Texte sind eher kurz gehalten und gut verständlich. Auch die etwas längeren Textpassagen sind altersgerecht und von angemessenem Schwierigkeitsgrad. Durch die kindgerechten Bilder und die vielfältigen Aufgaben werden die Schüler zur Auseinandersetzung mit den Inhalten animiert.
Wie bereits in der Analyse der Seiten deutlich geworden ist, sind die Seiten zum Getreide mit verschiedenen Themen gefüllt. Vom Aufbau der Pflanze und der Benennung ihrer Teile hin zur Unterscheidung der Sorten lassen sich die Kompetenzen sukzessive aufbauen und entsprechend vertiefen. Mit Hilfe der gelungenen Texte aus denen die Schüler wesentliche Informationen entnehmen, können die einzelnen Pflanzenteile zugeordnet werden. Ähnliche Strukturen weist auch die nächste Seite auf, wo sich ebenfalls Texte und Zuordnungsaufgaben finden. Dies könnte bei einem gehäuften Einsatz dazu führen, dass die Schüler gelangweilt werden. Teilweise sind die Bilder etwas klein, sodass die Zuordnung etwas erschwert wird.
Im gesamten Lehrwerk zeigt sich, dass durch den verstärkten Einsatz von Zeichnungen sowie durch die Bilder zwar eine realitätsnahe Darstellung gegeben ist, jedoch kein Einblick in die Produktion von Nutzpflanzen möglich wird. So zeigt beispielsweise die Doppelseite zur Wertschöpfungskette vom Feld zum Brot, das Problem deutlich auf. Wünschenswert wäre streckenweise weniger eine Darstellung in Zeichnungen, sondern in Fotos, mit denen die Lernenden aus ihrer Lebenswelt abgeholt werden.
Insgesamt lässt sich sagen, dass das Heft sehr gut begleitend im Sachunterricht eingesetzt werden kann. Viele Kenntnisse und Fertigkeiten können damit angebahnt werden. Insbesondere die altersadäquate und medial vielfältige Gestaltung der Seiten ist noch einmal zu betonen, durch die die Kinder viel entdecken können. Die kleinen Rätsel und die spielerische Aneignung der Inhalte lassen die Motivation der Lernenden ansteigen und sie handelnd tätig werden.
In jedem Fall wären Anregungen zum außerschulischen Lernen empfehlenswert, mit dem das Gelernte angewendet und vertieft werden kann.
[1] Im Weiteren wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit die maskuline Form genutzt.
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