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Was bedeutet Biodiversität? Begriffsbestimmung und Bedeutung. Beliebt

Was bedeutet Biodiversität? Begriffsbestimmung und Bedeutung.

Der Begriff taucht immer wieder auf, insbesondere wenn es um Naturschutz und Nachhaltigkeit geht. Viele Institutionen wie die Vereinten Nationen beschäftigen sich mit dem Thema. Was steckt dahinter? Und warum ist das Thema so wichtig?

Biodervisität

Biodiversität“ ist die Gesamtheit des Lebens auf der Erde, die oft auch „Biologische Vielfalt“ genannt wird. Eine anerkannte Begriffsbestimmung wurde auf der „Convention of Biological Diversity (CBD)“ in Rio 1992 gegeben. Demnach ist „Biodiversität“ die „Variabilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft, darunter Land-, Meeres- und sonstige aquatische Ökosysteme und die ökologischen Komplexe, zu denen sie gehören. Dies umfasst die Vielfalt innerhalb der Arten (genetische Vielfalt) und zwischen den Arten (Artenvielfalt) und die Vielfalt der Ökosysteme und der Interaktionen darin“.

Die Anwendung dieses Begriffs ist nicht einfach, weil er demnach auf mehreren Ebenen strukturiert ist und zusätzlich Wertungen in den Begriff einfließen können. Dadurch kann „Biodiversität“ als Gesamtheit weder weltweit noch regional einfach in Zahlen gefasst werden.

Verschiedene Ebenen der Biodiversität

Die Vielfalt der Arten ist diejenige Ebene, die am besten quantifiziert werden kann. Die Artenzahlen sind hoch: in Deutschland sind etwa 45.000 Tierarten beschrieben, von denen rund zwei Drittel Insekten sind. Dabei hat auch die Artenzahl Unschärfen, z. B. bei der Anwendung für Mikroben oder bei den vielen nicht vollständig taxonomisch erfassten Organismen (etwa den artenreichen Insekten) oder der kontinuierlich weiterentwickelten Systematik, z. B. der Aufteilung einer Art in mehrere Arten aufgrund von Erkenntnissen aus DNA-Analysen. Die schöne grüne Smaragdeidechse galt lange als eine – in Deutschland seltene, in Südeuropa aber verbreitete – Art. Heute ist sie in zwei Arten, die Östliche und die Westliche Smaragdeidechse (s. Foto oben), aufgeteilt.

Die genetische Vielfalt ist, an der Zahl der Gene gemessen, nummerisch gewaltig hoch. Sie ist auch innerhalb einer Art nicht konstant, was sich z. B. in der Vielfalt von Sorten einer Art ausdrückt. Das zeigt der Blick auf die Äpfel am Obstmarkt: ob Golden Delicious, Jonagold oder Goldparmäne – in Form, Farbe und Geschmack unterscheiden sich die Sorten, aber sie gehören alle zur Art „Apfel“.

Die Vielfalt der Ökosysteme betrifft die Vielfalt der Lebensgemeinschaften (Biozönosen). Dies sind Formen des Zusammenlebens verschiedener Organismen in ihrer Umwelt in einem abgegrenzten Raum, z. B. ein Gewässer oder eine Wiese mit bestimmten Eigenschaften.

Die Interaktionsebene umfasst die „Ökosystemdienstleistungen“ (mehr dazu in Heft 26). Diese Ebene bezieht eine Bewertung ein, nämlich den vielfältigen Nutzen, den der Mensch aus Biodiversität zieht. Dazu gehören auch die Versorgung mit landwirtschaftlichen Produkten, die Speicherung von Kohlenstoff im Boden als Beitrag zum Klimaschutz oder die biologische Reinigung von Gewässern. Dies kann zudem das Gegenteil von Nutzen einbeziehen, nämlich „Schäden“, die etwa durch Parasiten oder andere unerwünschte Organismen (z. B. invasive Arten) entstehen.

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