Lernwerkstatt – Nutztiere in der Landwirtschaft
Das Heft „Lernwerkstatt – Nutztiere in der Landwirtschaft“ ist 2017 in der zweiten Auflage im Kohl-Verlag erschienen. Als Lernwerkstatt stellt es Arbeitsmaterialien bereit, die als Kopiervorlage oder in der geschlossenen Form als Arbeitsheft im Unterricht eingesetzt werden können. So ist ein Einsatz im täglichen Unterricht, in der Ganztagsbildung, in Projekten oder informellen Settings möglich. Die Materialien sind für die Klassenstufen 2 bis 5 geeignet. Das Thema „Landwirtschaft“ wird auf allen Seiten des Heftes angesprochen.
Lernziele und Kompetenzen
Im Rahmen der Bearbeitung der Arbeitsmaterialien erhalten die Schülerinnen und Schüler[1] die Möglichkeit, zahlreiche Kompetenzen zu erwerben, die auf die unterschiedlichen Lehrpläne abgestimmt sind. Einzelne Fakten werden im Heft zu Kernaussagen zusammengeführt.
So wird beispielsweise im Hamburgischen Bildungsplan der Grundschule für das Fach Sachunterricht gefordert, dass im Kompetenzbereich „Orientierung in unserer Welt“ unter dem Themenschwerpunkt „Naturphänomene“ die Lebensbedingungen und die Angepasstheit von Tieren beschrieben werden soll. Das Heft setzt diese Forderung zum Beispiel auf den Seiten zur Domestizierung des Hausschweines um. In einer vergleichenden Betrachtung zwischen Wild- und Hausschwein werden entscheidende Unterschiede verdeutlicht. Weitere Schwerpunke bilden die Geschichte der Nutztierhaltung und das Beschreiben und Vergleichen von Verhaltensweisen der einzelnen Nutztiere. Besonders deutlich wird dies auf den Seiten zur Hühnerhaltung.
Das Heft gliedert sich nicht in einzelne Kapitel sondern gibt eine Seitenstruktur vor. Folgende thematische Akzente werden dabei gesetzt: Geschichte der Nutztiere, Rinder, Schafe, Schweine, Hühner, Bienen und Ökologie in der Landwirtschaft. Dabei kommt den einzelnen Tieren im Vergleich zu den übergeordneten Themen ein wesentlich größerer Anteil zu.
Analyse
Aufbau des Heftes
Das Heft stellt eine bunte Mischung von Materialien und Aufgaben bereit, die das Wissen über die Nutztiere in der Landwirtschaft anbahnen. Einleitend gibt es auf den ersten zwei Seiten einen Überblick über den Inhalt sowie über die Konzeption und Handhabung des Heftes. Die einzelnen Seiten sind, wie bereits erwähnt, nicht in Kapitel gegliedert. Daher kennzeichnet sie eine unterschiedliche Struktur und Wichtung. Die bedeutenden Nutztiere Rind, Schwein, Schaf und Huhn erfahren dabei eine umfangreichere Betrachtung als die Bienen oder die allgemeineren Darstellungen zur Geschichte der Nutztierhaltung oder zur Ökologie in der Landwirtschaft.
In den einführenden Seiten der jeweiligen thematischen Komplexe wird oftmals mit Steckbriefen zu dem Tier begonnen. Im Anschluss daran wird sowohl auf deren Besonderheiten als Fleisch-, Milch- oder Eierlieferant als auch auf ihre Haltung, Pflege und Domestizierung eingegangen. Das Ende jedes Komplexes wird durch eine Seite mit Rätseln markiert, die weniger das erworbene Wissen abfragt als Spiele zur Auflockerung zur Verfügung stellt.
Reflexion
Im Rahmen der Analyse zeigt sich, dass die Schüler auf vielfältige Weise Informationen und Wissen zum Thema „Landwirtschaft“ gewinnen können. Die einführenden Texte und Arbeitsaufträge der Seiten sind kurz und gut verständlich, was für die Altersstufe angemessen ist. Die Bilder sind altersadäquat und abwechslungsreich ausgewählt. Durch die vielfältigen Aufgaben werden die Lernenden motiviert.
Auf den ersten Seiten des Heftes erfolgt die Definition von Nutztier und die Einführung in die verschiedenen Arten. Dabei stehen die Definition und Bedeutung der Tiere sowie ihre Einteilung in verschiedene Arten und Rassen im Vordergrund. Es folgt eine Doppelseite, die sich mit der Geschichte der Nutztierhaltung auseinandersetzt. Der Fokus liegt dabei auf der kulturellen und geographischen Perspektive. Die letzte Seite zur Nutztierhaltung setzt sich jeweils mit der Domestizierung von Nutztieren auseinander. Die Aufgaben der beschriebenen Seiten prüfen häufig das Textverständnis. Um das Vorhaben abwechslungsreicher zu gestalten, empfiehlt es sich handlungsorientierte Aufgaben, die einen stärkeren Handlungscharakter besitzen (z.B.: Stationsarbeit) einzusetzen. Auffällig ist auch, dass die Aufgaben überwiegend keine Operatoren besitzen.
Die Seiten zu den einzelnen Nutztieren sind von einer ähnlichen Struktur geprägt, gestalten sich jedoch sehr abwechslungsreich. Jeder thematische Abschnitt beginnt mit einem Steckbrief zum betreffenden Nutztier. Dieser unterstützt die Schüler bei der Lösung der folgenden Aufgaben. In den Aufgaben werden unterschiedliche Merkmale der Tiere abgefragt. Auch das Erstellen eines eigenen Steckbriefes zu einer bestimmten Rasse wird angeregt. Die folgenden Seiten beschäftigen sich mit der Gewinnung und Nutzung der tierischen Produkte. Es werden oftmals kleine Bilder und Texte oder Schaubilder zur Verfügung gestellt, aus denen erste Informationen zur Lösung der Aufgaben gewonnen werden können. Auch Aspekte zur Aufzucht, Fütterung und Haltung der Tiere werden thematisiert. Die anschaulichen Schaubilder, aus denen Informationen zu den einzelnen Fleischstücken der Tiere hervorgehen, ermöglichen einen umfassenden Einblick in die Nutzung des Fleisches. Auch andere Produkte wie Wolle, Käse oder Eier sowie die Nebenprodukte wie Haut, Knochen oder Haare werden in einem ähnlichen Umfang betrachtet. Besondere Aspekte, die bei der Haltung der Nutztiere beachtet werden müssen (z.B.: Gefahr durch Wölfe usw.), sind ebenfalls präsent. Bekannte Märchen, Sagen und Sprichwörter rund um die Nutztiere des Menschen werden in die Gestaltung der Seiten mit eingebunden. Die Aufgaben sind abwechslungsreicher als die der allgemeinen Einstiegsseiten. Die Schüler bekommen die Möglichkeit, neben den klassischen Textverständnisaufgaben, Lückentexte auszufüllen, im Internet zu recherchieren oder kleine Bilder auszuschneiden und zuzuordnen.
Die abschließende Doppelseite behandelt das Thema der Ökologie in der Landwirtschaft. Dabei stehen der Kreislauf der Natur und das Wirtschaften im Einklang mit der Natur im Vordergrund. Diese Seiten sind mit den Einstiegsseiten der allgemeineren Themen vergleichbar. Die Text- und Bildanteile sind sehr groß und die Aufgaben sehr auf deren Verständnis ausgelegt.
In der Gesamtsicht kann das vorliegende Arbeitsheft unterstützend im schulischen Kontext eingesetzt werden, da es sehr viele ergänzende Aspekte beleuchtet, wie beispielsweise die Nutzung des Fleisches in bekannten Gerichten. Zahlreiche Kenntnisse und Fertigkeiten können damit sehr gut angeeignet werden, denn die komplexen Sachverhalte sind angemessen didaktisch reduziert und vielfältig aufbereitet. Insbesondere die medial ansprechende und die motivierende Gestaltung der Seiten ist noch einmal hervorzuheben, durch die die Schüler viel entdecken können. Kritisch zu bemerken ist jedoch die teilweise sehr starke Orientierung an Texten und die geringe Handlungsorientierung der Materialien und Aufgaben. Außerdem führt die didaktische Reduzierung an einigen Stellen dazu, dass die Vermittlung der Inhalte zu kurz greift. So werden zum Beispiel die Haltungsformen Freiland- und Bodenhaltung in einem Lückentext nur normativ gegenübergestellt, ohne dass die Schüler zuvor in die vier Haltungsformen eingeführt wurden. Wünschenswert wären weitere Hinweise und Empfehlungen zum unterrichtlichen Einsatz für Lehrkräfte, die auch Anregungen zum außerschulischen Lernen beinhalten
[1] Im Folgenden findet ausschließlich die maskuline Form Anwendung. Dies schließt jedoch stets die feminine Form mit ein.
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