Biologie heute 5
Das Schulbuch „Biologie heute 5“ vom Schroedel-Verlag ist 2017 erschienen. Es ist für die 5. Klasse der Sekundarstufe I ausgelegt. Neben dem Schülerband sind ein Lehrerband, ein Lösungsheft sowie weitere digitale Unterrichtsmaterialien als Einzel- oder Sammellizenz erhältlich, sodass auch eine Nutzung auf anderen digitalen Endgeräten, wie Smart-Board oder Tablet möglich ist. Das Thema Landwirtschaft wird in den Kapiteln „Samenpflanzen als Lebewesen“ und „Ökosystem Grünland“ angesprochen.
Lernziele und Kompetenzen
Die im Lehrplan Bayerns geforderten Inhaltsfelder, Arbeitsbegriffe und Orientierungsraster werden auf den Seiten des Schulbuches realisiert. Der Lehrplan fordert, dass die Schülerinnen und Schüler[1] verschiedene Blütenpflanzen untersuchen und deren Grundbestandteile sowie deren Funktionen ableiten. Diese Kompetenz kann auf den Seiten des Kapitels „Samenpflanzen als Lebewesen“ erworben werden. Dort werden die Ordnung und die Bestimmung von Pflanzen in die unterschiedlichen Pflanzenfamilien erläutert. Wichtige Nutzpflanzen wie beispielsweise der Raps werden gekennzeichnet und Verwendungsmöglichkeiten dargestellt. Außerdem sollen die Schüler Untersuchungen von Blütenpflanzen am Original am natürlichen Standort durchführen. Dies wird auf den „Praktikum“-Seiten realisiert, auf denen Tipps zur Bestimmung von Blumen gegeben oder Versuche zu diesem gegebenen Themen vorgeschlagen werden. Auf diese Weise werden die Schüler auf die unmittelbare Naturbegegnung, die Vielfalt und Schönheit von Pflanzen vorbereitet, lernen sie zu schätzen und entwickeln eine Vorstellung der heimischen Biodiversität.
Methodisch gesehen, greift das Lehrwerk auch auf das Anlegen eines Herbariums zurück, sodass neben den fachlichen Inhalten auch methodische Kompetenzen vermittelt werden.
Analyse
Aufbau der Kapitel
Im Buch werden vier unterschiedliche Oberthemen behandelt, die sich auf die Kapitel aufteilen. Der Einstieg in die Kapitel erfolgt mithilfe von Einstiegsdoppelseiten, die großformatige Bilder und Fotos beinhalten und so einen ersten Einblick in die Inhalte geben. Die Materialien der folgenden Themendoppelseiten sind vielfältig: Fotos, Schemata, Tabellen, Grafiken und Texte werden zu interessanten und motivierenden Seiten kombiniert. Durch die unterschiedliche Farbgebung der übrigen Seiten erkennen die Schüler, worauf in dieser Stunde der Fokus gelegt wird. Neben den einfachen Doppelseiten bietet das Lehrwerk Exkurs-Seiten (orange) an, mit denen ein Abstecher in vertiefende Themen der Biologie oder anderer Fächer gemacht werden kann. Darüber hinaus gibt es Methoden-Seiten (hellgrün), auf denen bestimmte fachspezifische oder fachübergreifende Arbeitsweisen im Mittelpunkt stehen, Praktikum-Seiten (dunkelgrün), die auf Erkundungen und Unterrichtsgänge vorbereiten und begleiten sowie Basiswissen-Seiten (rot), die das gelernte Wissen in kurzer und einprägsamer Form noch einmal zusammenfassen. Weiterhin arbeitet das Lehrwerk mit Aufgaben-Seiten (dunkelblau), auf denen im Nachgang an die jeweiligen Themendoppelseiten Fragen zum besseren Verständnis und zur Vernetzung der Inhalte gestellt werden. Auch Seiten zu den Basiskonzepten der Biologie (hellblau) lassen sich finden, die grundlegende und übertragbare Prozesse thematisieren. Im Anhang werden diese noch einmal übersichtlich zusammengefasst. Außerdem werden dort Gefahrenhinweise zum Umgang mit gefährlichen Stoffen gegeben. Die letzten Seiten beinhalten ein Register und ein Bildquellenverzeichnis.
Im Kapitel „Samenpflanzen als Lebewesen“ gibt es acht Seiten zur Landwirtschaft. Die ersten thematischen Seiten befassen sich mit der Tierbestäubung und der Windbestäubung. Im Anschluss daran werden beide Möglichkeiten gegenübergestellt. Es folgt die Erläuterung von der Bestäubung zur Befruchtung. In den folgenden Aufgaben werden die unterschiedlichen Tiere, die Blüten bestäuben können, miteinander verglichen. Im Nachgang werden das Ordnen und Bestimmen von Samenpflanzen angebahnt und die einzelnen Pflanzenfamilien thematisiert. Dafür geeignete Instrumente werden durch die Darstellung eines Bestimmungsschlüssels und das Anlegen eines Herbariums vorgestellt.
Das nächste Kapitel „Ökosystem Grünland“ enthält sieben Seiten zur Landwirtschaft. Darin wird zuerst der Lebensraum Grünland beleuchtet und verschiedene Lebensgemeinschaften dargestellt. Im Weiteren stehen biotische und abiotische Umweltfaktoren im Vordergrund, die den Lebensraum kennzeichnen. Es folgt die Skizzierung einer typischen Blumenwiese mit ihren Stockwerken und ihrer Artenvielfalt. Abschließend werden noch einmal die Bewirtschaftung und die Bedeutung von Grünlandflächen für Mensch, Natur und Umwelt betrachtet.
Reflexion
Die Analyse der Doppelseiten hat bereits deutlich gemacht, dass sie durch eine abwechslungsreiche und ausgewogene mediale Gestaltung gekennzeichnet sind und eine hohe Dichte an Informationen aufweisen. Die unterschiedlichen Arten von Blütenpflanzen werden für die Schüler dieser Altersstufe angemessen beschrieben und sehr anschaulich dargestellt. Die Aussagen der Texte werden durch die verschiedenen Abbildungen und Schemata unterstützt. Die Aufgaben regen zu einer intensiveren und rückblickenden Auseinandersetzung mit den gegebenen Themen und Materialien an. Insgesamt werden die Informationen und Aussagen zu den Pflanzenfamilien und Arten von Grünland sehr sachlich und detailliert dargestellt.
Die Seiten zur Bestäubung bieten viele anschauliche Bilder, Texte und Schemata an. Aus diesen Materialien können die Lösungen für die Aufgaben entnommen werden. Die Aufgabenstellungen selbst regen zur tiefgreifenderen Auseinandersetzung mit den Sachverhalten an. Wünschenswert wäre allerdings, dass die Texte und Aufgaben nicht getrennt dargestellt werden. So könnten die Schüler besser darauf zugreifen und die Antworten direkt aus den Materialien entnehmen. Die Texte sind sehr lang, beschreiben aber die wesentlichen Prozesse stichhaltig. Wichtige Fachbegriffe sind markiert und ein Bezug zu den übrigen Bildern und Darstellungen kann gut hergestellt werden. Sehr gut gelungen ist der Vergleich von Wind- und Tierbestäubung, bei dem Wissen vernetzt und ein Lebensweltbezug hergestellt wird.
Die folgenden Seiten, die sich mit dem Ordnen und Bestimmen von Samenpflanzen beschäftigen, gestalten sich ebenfalls sehr übersichtlich. Charakteristische Blütenformen und deren Zuordnung zu Arten, Gattungen und Pflanzenfamilien werden in einem Schaubild sehr anschaulich dargestellt. Der Textanteil ist auf diesen Seiten geringer, bedeutende Fachbegriffe werden erneut herausgehoben. Die übrigen Seiten befassen sich mit den verschiedenen Pflanzenfamilien und behandeln die besonderen Eigenschaften der Kreuz-, Lippen-, Korb- und Schmetterlingsblütler. Schematisch und optisch ansprechend werden die einzelnen Bestandteile betrachtet und können gut in den Unterricht eingebunden werden. Mit den beiden Methoden-Seiten zum Bestimmungsschlüssel und zum Anlegen eines Herbariums schließen die thematischen Seiten zu den Samenpflanzen. Dort werden grundlegende Abläufe bei der Bestimmung der Pflanzenarten noch einmal aufgegriffen. Auch die Seiten zum Herbarium fokussieren auf die Durchführung und Gestaltung der Pflanzensammlung. Zusätzliche Materialhinweise komplettieren die Methoden-Seite.
Im folgenden Kapitel stehen der Lebensraum und die Lebensgemeinschaft des Grünlands im Vordergrund. Die ersten Seiten geben einen exemplarischen Einblick in das Grünland als Kulturlandschaft. Große, qualitativ hochwertige Fotos sowie ein Text zeigen die Vielfalt an Grünflächen in Bayern auf und stellen einen Lebensweltbezug her. Wesentliche Begriffe wie Wiese und Weide werden voneinander abgegrenzt und Themen wie Naturschutz, Artenvielfalt sowie Biodiversität angesprochen. Die Aufgaben vertiefen das Gelernte. Im Weiteren werden biotische und abiotische Umweltfaktoren behandelt. Typische Pflanzen für die unterschiedlichen Formen von Grünländern werden im Text beschrieben und schematisch dargestellt. Anschließend werden auf einer Praktikum-Seite Untersuchungen im Freiland vorgeschlagen. Versuche zu den Umweltfaktoren auf Wiese, Wald und Waldrand sowie zur Wasserspeicherfähigkeit der Böden werden detailliert beschrieben, Hinweise zur Durchführung sowie Beobachtungsaufträge gegeben.
Es schließt sich eine Doppelseite zu den Charakteristika einer Blumenwiese an, in der ihr Stockwerkbau und ihre Artenvielfalt betrachtet werden. Im Text werden Farben und Formen der Blumen aufgegriffen, Wiesengräser vorgestellt und die verschiedenen Insekten in den Stockwerken aufgezählt. Mithilfe der Zeichnungen können bedeutende Gräser und Blumen zugeordnet werden, sodass die Schüler ein überblickshaftes Bild erhalten. Auf der folgenden Praktikum-Seite werden sehr handlungsorientierte Arbeitsaufträge für die Arbeit auf einer Blumenwiese vorgeschlagen. Dazu zählt beispielsweise die Bestimmung der Insekten und Tiere. Den thematischen Abschluss bildet die Doppelseite zur Bewirtschaftung und Bedeutung von Grünland für Menschen, Natur und Umwelt. Diese ist durch lange Texte und wenige Bilder gekennzeichnet, was die Schüler eher demotivieren dürfte. Begriffe wie intensive und extensive Grünlandnutzung sowie die damit verbundenen Prozesse der Mahd, Tierhaltung und Naturschutz werden thematisiert. Im Besonderen stehen im zweiten Teil die Naturparks und der Erholungswert von Grünländern im Mittelpunkt. In diesem Kontext werden auch Themen wie Erosion, Überschwemmungen und Klimaschutz behandelt. Eine Karte mit den 18 Naturparks in Bayern dient der Verortung und Vertiefung und der Herstellung des Lebensweltbezuges.
Abschließend ist zu sagen, dass die Doppelseiten zum Thema Landwirtschaft in diesem Schulbuch überzeugen. Hervorgehoben werden sollen an dieser Stelle noch einmal die überaus ansprechende und anschauliche Gestaltung der Schaubilder sowie die Bezüge zum außerschulischen Lernen, die einen handlungs- und problemorientierten Unterricht ermöglichen. Als weniger gut gelungen sind die teilweise unverhältnismäßig langen Texte zu bewerten, die viele Schüler demotivieren dürften. Außerdem sollten die Aufgaben direkt unter den Materialien zu finden sein, sodass eine Bezugnahme für die Schüler erleichtert wird und nicht immer geblättert werden muss.
[1] Im Folgenden findet ausschließlich die maskuline Form Anwendung. Dies schließt jedoch die stets die feminine Form mit ein.
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